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Einfach zum Gähnen

Es ist sel­ten, dass ein Golf­nerd wie ich sich wäh­rend eines Majors im Urlaub befin­det. Jetzt, mit etwas Abstand kann ich ganz zufrie­den sagen: „Ich habe alles rich­tig gemacht.“ Denn ich habe Son­ne, Strand und gute Lau­ne, einem der wirk­lich lang­wei­ligs­ten Majors aller Zei­ten vorgezogen.

Große Sprüche 

Wenn man sich die Arti­kel in den USA über die 101. Aus­ga­be der PGA Cham­pi­on­ship so durch­liest, schwingt da wenig Pathos mit. Im Vor­feld ging es da noch ganz anders zur Sache. Beth Page Black, der Kil­ler­kurs von New York – das Rough­mons­ter. Sack­schwer und auf jeden Fall eine Rie­sen­her­aus­for­de­rung für die Spie­ler las ich da. Das Bild des Schil­des vom Park­platz des Beth Page Sta­te Parks ging um die Welt. „Ach­tung!“ stand da. „Der Black Cour­se ist extrem schwie­rig und des­halb emp­feh­len wir nur wirk­lich hoch­ta­len­tier­ten Gol­fern ihn zu spie­len.“ Soso.

Große Taten

Eine ganz schön voll­mun­di­ge Aus­sa­ge, genau wie die eines gewis­sen Brooks Koep­ka, der in der Tur­nier­wo­che noch erklärt hat­te: „Majors sind am ein­fachs­ten zu gewinnen.“
Das nächs­te an das ich mich erin­nern kann, ist die Whats­app von mei­nem Spezl Tobi mit dem Wort­laut. „Koep­ka führt.“ Als ich am Abend (ich hat­te ja Urlaub) dann ein­mal kurz ins Netz ging sah ich eine 63 hin­ter dem Namen Koep­ka auf­blin­ken. 63? auf die­sem Mons­ter von Platz? Spinnt der denn? Und mir wur­de klar. Brooks Koep­ka im Major­mo­dus ist nicht auf­zu­hal­ten. Und noch eines war damit klar. Das Tur­nier ob Major hin oder her ist bereits nach dem ers­ten Tag gelaufen.

Somit konn­te ich mei­nen Urlaub in vol­len Zügen genie­ßen. Wäh­rend ich am Strand flack­te und ein Bier­chen trank, spiel­te „Brook­sy“ am Frei­tag eine 65, ne Par­run­de am Sams­tag und hat­te für den Sonn­tag 7 Schlä­ge Vor­sprung im Gepäck. Das war eine Demons­tra­ti­on und für die Kon­kur­renz, so man sie über­haupt so nen­nen kann eine „Watschn“. Den „row­dy“ Fans im Beth­pa­ge Sta­te Park war das jeden­falls alles ziem­lich Wurst. Da es wenig zu essen gab, dafür aber umso mehr Bier, blieb die Lau­ne, sagen wir mal es mal so: gut.

Kleine Spannung

Und dann war da ja noch Brooks’s guter Spezl Dus­tin John­son aka DJ aka „You know“. Der spiel­te zumin­dest am Sonn­tag einer Num­mer Eins der Welt wür­dig und kam tat­säch­lich bis auf einen Zäh­ler an sei­nen Pump­kum­pel her­an. „Zur Mit­te der Run­de wird mir oft lang­wei­lig“ ist ein wei­te­res Zitat von Brooks Koep­ka. Und irgend­wie war das wohl am Final­tag ab Bahn 11 auch wie­der der Fall. 4 Bogeys hin­ter­ein­an­der auf der Score­kar­te und DJ auf den Fer­sen, da geht doch nicht etwa noch was? Von wegen. Gut 15 Minu­ten spä­ter ist der Vor­sprung von Koep­ka wie­der auf 3 Zäh­ler ange­wach­sen, haupt­säch­lich aus dem Grund weil DJ gleich meh­re­re Feh­ler (in Beth­pa­ge gleich­be­deu­tend mit Bogeys) unterliefen.

Große Fähigkeiten 

Und so durf­te Brooks Koep­ka am Ende ganz locker sei­nen Titel ver­tei­di­gen und inner­halb von nur 23 Mona­ten Major­ti­tel Num­mer 4 ein­fah­ren. Nach dem Putt zum Par und Titel ball­te der Modell­ath­let die Faust und jubel­te kurz. Das war für sei­ne Ver­hält­nis­se schon ein unglaub­li­cher emo­tio­na­ler Aus­bruch. „Ich gebe nie Preis wie es in mir aus­schaut. Dadurch hät­ten mei­ne Kon­kur­ren­ten einen Vor­teil.“ ist das letz­te Zitat von Brooks Koep­ka, mit dem ich die­sen Arti­kel beschlie­ßen möch­te. Ich gön­ne ihm den Erfolg und ich bewun­de­re sei­ne Fähig­keit, sich gera­de bei Major­tur­nie­ren der­ma­ßen abschot­ten zu kön­nen. Doch die­ser Erfolg hat sei­nen Preis.

 

Anbei ein Video von Brooks Koep­ka aus den guten alten Zei­ten. Und ja, das ist der­sel­be Typ.