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Brandet Snedeker 59 Wyndham Championship

Das heutige Problem einer 59er Runde

59 na und? 

Vergan­ge­ne Woche war es mal wie­der soweit, die nächs­te 59er Run­de auf der PGA Tour wur­de notiert. Für gro­ße Schlag­zei­len aber hat sie kaum gesorgt. Nun ist Brandt Sne­de­ker wahr­lich kein Unbe­kann­ter und ich will sei­ne Leis­tung in Run­de 1 bei der Wynd­ham Cham­pi­on­ship auch gar nicht schmä­lern. Eine 59er Run­de aber gehört heut­zu­ta­ge im Gegen­satz zu vor 40 Jah­ren, fast schon zur Tagesordnung.

 

Als der Ame­ri­ka­ner Al Gei­ber­ger 1977 bei der Dan­ny Tho­mas Mem­phis Clas­sic mit im Ver­gleich zu heu­te vor­sint­flut­li­chem Equip­ment, zum ers­ten Mal in der Geschich­te eine Run­de mit einer 5 an ers­te Stel­le ins Club­haus brach­te, war das eine ech­te Sen­sa­ti­on. Al war „the Man“, hat­te die per­fek­te Golf­run­de abge­lie­fert und einen fes­ten Platz in den Golfa­na­len sicher. Es dau­er­te dann 14 Jah­re, ehe mit Chip Beck ein wei­te­rer Ame­ri­ka­ner erneut unter 60 Schlä­gen blieb. Auch da konn­te man getrost sagen; „Well play­ed Chip!“. David Duval brach­te die­ses Kunst­stück in Run­de 5 der Bob Hope Crys­ler Clas­sic 1999 dann eben­falls zustan­de und kom­plet­tier­te damit den US-Hat­trick der 59er. Das ist jetzt ja alles ganz inter­es­sant, aber was willst Du uns damit sagen, wäre jetzt eine berech­tig­te Fra­ge. Mit der Ant­wort dar­auf will ich nicht lan­ge warten.

Denn was nach den Her­ren Gei­ber­ger, Beck und Duval allein in den letz­ten acht Jah­ren an Run­den unter 60 Schlä­gen zu Tage geför­dert wur­de, kommt schon einer Infla­ti­on die­ses Kunst­stücks nahe. Nimmt man die Chall­enge- und die Web.com-Tour mit dazu, wur­de die 60 sage und schrei­be 13 Mal geknackt. Mit den minor Tou­ren noch dazu sogar knapp 20 Mal. Dann fragt man sich: „Wo soll das eigent­lich hinführen?“

Da die Plät­ze sich gegen die ste­tig vor­an­schrei­ten­de Ent­wick­lung der Schlä­ger- und Ball­tech­no­lo­gie nicht weh­ren kön­nen, liegt die Ant­wort auf der Hand. Run­den unter 60 wer­den irgend­wann zur Tages­ord­nung, oder sind sie es viel­leicht schon?

Als Mar­tin Kay­mers Stern mit der 59 bei der Habs­burg Clas­sic 2006 (EPD Tour) zu strah­len begann, mach­te das für deut­sche, gol­fe­ri­sche Ver­hält­nis­se noch ziem­lich gut die Run­de. Auch Ste­phan „Sedl“ Jägers sen­sa­tio­nel­le ers­te 58 auf der Web.com Tour gehört defi­ni­tiv in die Geschichts­bü­cher. Und Hin­rich Arken­au lie­fer­te im ver­gan­ge­nen Jahr sogar als drit­ter Deut­scher bei der Spar­kas­sen Open 2017 (Pro Tour) unter 60 ab und gehört natür­lich eben­falls erwähnt. Das macht uns ganz neben­bei mit den Amis und wenn man ein Auge zudrückt auch den Japa­nern, zu den ein­zi­gen Län­dern, die gleich 3 Spie­ler mit so einer Glanz­leis­tung vor­zu­wei­sen haben.

Brandt Sne­de­kers 59 bei der Wynd­ham Cham­pi­on­ship, ist die bereits vier­te Run­de unter 60 Schlä­gen eines Spie­lers inner­halb zwei­er Jah­re (Jim Furyk (58) Tra­ve­lers Cham­pi­on­ship 2016, Jus­tin Tho­mas (59) Sony Open 2017, Adam Had­win (59) Care­er­Buil­der Chall­enge 2017) auf der PGA Tour. Und natür­lich hat “Sneds” allen Grund stolz auf sei­ne Leis­tung zu sein. Aller­dings ist sie in der heu­ti­gen Zeit nichts Beson­de­res mehr. Aus der einst per­fek­ten Golf­run­de von Al Gei­ber­ger 1977, ist die magi­sche 59 im Jah­re 2018 zur einer bana­len Rand­no­tiz gewor­den. Scha­de eigentlich.

 

PS: Für dicke Schlag­zei­len kann man mit unter 60 Schlä­gen eigent­lich nur noch in Euro­pa sor­gen. Denn die Euro­pean Tour war­tet immer noch auf die ers­te 59 ihrer Geschichte.