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Put(t) in a Nutshell Vol. 1

Put(t) in a Nutshell 

Der Win­ter ist da, ein Hauch von ers­tem Schnee liegt auf den Dächern und in Sachen Golf ist jetzt erst ein­mal Ebbe ange­sagt. Für den ein­ge­fleisch­ten Fan des klei­nen wei­ßen Bal­les bleibt da nur die Flucht in wär­me­re Gefil­de oder die Couch nebst Golf­tur­nie­ren im TV oder Netz. Als Golf­pro­fi, dass steht jeden­falls fest, wird einem im Win­ter alles außer kalt. Aus­tra­li­en, Süd­afri­ka, Asi­en und die Emi­ra­te locken mit tol­lem Wet­ter und jeder Men­ge Preis­geld, das es zum Ende des Jah­res noch abzu­grei­fen gibt. Zum Bei­spiel beim World Cup of Golf (2 Run­den Klas­si­scher Vie­rer und 2 Run­den Vier­ball Best­ball), einst ein wirk­lich ernst­zu­neh­men­des und auch unter­halt­sa­mes Auf­ein­an­der­tref­fen von jeweils 2 Spie­ler-Teams eines Landes.

Als die „Team­welt­meis­ter­schaft“ in den 90er Jah­ren noch einen viel höhe­ren Stel­len­wert hat­te, boten die Natio­nen ihre bes­ten Schlä­ger­schwin­ger auf. Es ging dar­um sein Land zu reprä­sen­tie­ren und zu Ruhm und Ehre zu füh­ren, da spiel­te man auto­ma­tisch mit. Fred Cou­ples und Davis Love III gewan­nen von 1992 bis 95 (damals wur­de noch ganz klas­sisch Zähl­spiel gewer­tet) gleich vier Mal hin­ter­ein­an­der für die USA. Wei­te­re gro­ße Namen wie Woods, Duval, O’Me­ara, Els, Goo­sen, Har­ring­ton, und als letz­tes High­light Adam Scott und Jason Day tru­gen sich eben­falls in die Sie­ger­lis­te ein. Auch Bern­hard Lan­ger gewann den World Cup zwei Mal, 1990 mit Thors­ten Gideon und 2006 mit Mar­cel Siem.

Leider verblasst 

Heu­te sieht das gan­ze lei­der etwas anders aus. Von den gro­ßen Namen in der Welt­rang­lis­te fehl­te im Metro­po­li­tan Golf Club in Aus­tra­li­en jede Spur. Ame­ri­ka zum Bei­spiel trat mit Matt Kuchar und Kyle Stan­ley an. Das soll den Sieg des bel­gi­schen Duos Tho­mas Pie­ters und Tho­mas Detry mit 23 unter Par aber auf gar kei­nen Fall schmä­lern. Denn zumin­dest die Gast­ge­ber hat­ten mit Marc Leish­man und Came­ron Smith ein schlag­kräf­ti­ges Paar auf­ge­stellt, das mit 3 Schlä­gen Rück­stand dann auch den geteil­ten zwei­ten Platz beleg­te. Eben­falls bei 20 unter Par lan­de­te Mexi­ko mit den Shoo­ting­stars Abra­ham Ancer und Rober­to Diaz, von dem ich noch nie was gehört habe. Über das Abschnei­den der Deut­schen Spie­ler möch­te ich hier ger­ne den Man­tel des Schwei­gens aus­brei­ten. Es sei nur so viel gesagt: Mar­tin Kay­mer und Max Kief­fer konn­ten immer­hin Sim­bab­we und das star­ke Grie­chen­land hin­ter sich lassen.….

In a Nuts­hell: Die glor­rei­chen Zei­ten des World Cups, der 2010, 2012, 2014 und 2015 nicht ein­mal statt­fand, sind wohl lei­der vor­bei. Ich fin­de das übri­gens sehr schade.

The Match mit S 

Nächs­tes The­ma The MATCH oder Matsch wie ja Matsch halt. Oh Mann was war das für ein erzwun­ge­ner Hype um Phil Mickel­son und Tiger Woods. 9 Mil­lio­nen Dol­lar (war­um eigent­lich kei­ne 10?) stan­den bei The MATCH auf dem Spiel und soll­ten die Sport­welt in Atem hal­ten. Dass hät­ten sie auch. Vor 10 Jah­ren als bei­de noch fit waren zum Bei­spiel. Doch 2018 und zum Ende der Golf­sai­son?  Und das mit einem Tiger, der wie schon beim Ryder Cup zu sehen ein­fach nichts mehr im Tank hat­te? Kurz­um, egal wen ich von mei­nen ame­ri­ka­ni­schen Golfspezln befragt habe, sie fan­den es müh­sam oder hat­ten gar nicht gezahlt und eingeschalten.

Eine gan­ze Men­ge komi­scher Side­bets und 22 Bah­nen spä­ter, gelang Phil Mickel­son im exklu­si­ven Shadow Creek Golf Club in Las Vegas „end­lich“ der erlö­sen­de Putt zum Sieg. Im Flut­licht hol­te sich „Phil­ly Mick“ gegen den zahn­lo­sen Tiger den lang­ersehn­ten Skalp. Zu die­sem Zeit­punkt war das eigent­lich nur per Pay-per-View (20 Dol­lar!!!!) zu emp­fan­ge­ne Duell längst umsonst zu sehen. Denn nach­dem ein gan­zer Schwung zah­len­der Kun­den, auf­grund von tech­ni­schen Pro­ble­men vor einem schwar­zen Bild­schirm saß, zog Blea­cher Report (gehört zu Tur­ner Broad­cas­ting Sys­tem) die Reiß­lei­ne und schal­te­te das Feed frei. Doch auch das mach­te das Duell der bei­den nicht bes­ser. Es waren ein­fach zu wenig spek­ta­ku­lä­re Schlä­ge wie die­ser zu sehen:

Man könn­te es eigent­lich kaum bes­ser zusam­men­fas­sen als der super sym­pa­thi­sche Live-Kom­men­ta­tor Charles Barkley.

You know, Ame­ri­ca, you’­re wat­ching some real­ly crap­py golf.“

Allein das die NBA-Legen­de auf die Idee kam, mit Phil und Tiger mit­hal­ten zu kön­nen, sagt schon eini­ges über die Qua­li­tät des Golfs der bei­den aus. Denn Sir Charles spiel­te auch schon so:

In a Nuts­hell: The MATCH wäre vor 10–15 Jah­ren eine echt coo­le Idee gewe­sen. Die zum dama­li­gen Zeit­punkt bei­den bes­ten Spie­ler der Welt One-on-One, das hät­te Poten­ti­al gehabt. 2018 war The MATCH aus vie­ler­lei Grün­den und egal wie viel es “gehy­ped” wur­de, lei­der ein Reinfall.

PS:

Die Nuts­hell, hier­zu­lan­de Nuss­scha­le genannt, wird in der eng­li­schen Spra­che auch ger­ne im Kon­text „to put it in a Nuts­hell“ also qua­si „Auf den Punkt gebracht“, ver­wen­det. Da mir Auf den Punkt gebracht aber bei wei­tem nicht so gefällt wie „In a Nuts­hell“ wird die­ser und den zukünf­ti­gen Kurz­zu­sam­men­fas­sun­gen jüngs­ter Golf­ereig­nis­se eben das eng­li­sche Pen­dant zuteil.