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Mein Comeback mit Rickie Fowler

Mein Comeback zur wm

Zurück im Geschehen 

Es ist schon eine gan­ze Wei­le her, dass ich etwas über Golf geschrie­ben habe. Und beim Blick aus dem Fens­ter, mit dem in der Win­ter­son­ne schmel­zen­dem Schnee, weiß ich auch war­um. Bei Minus­tem­pe­ra­tu­ren und den wei­ßen Mas­sen, die hier her­un­ter­ge­kom­men sind, ist man eben auch nicht in der Stim­mung für die­sen som­mer­li­chen Sport. Ich habe eine Aus­zeit genom­men, war Ski­fah­ren und das hat mir getaugt. Das Golf­ge­sche­hen habe ich dabei wenig ver­folgt und auch die Golf­mes­se in Orlan­do ausgesetzt.

Doch jetzt bin ich zurück und froh dar­über end­lich mal wie­der in die Tas­ta­tur zu hau­en. Die Moti­va­ti­on ist grö­ßer denn je und es hat sich auf dem Golf­sek­tor ja auch einen Men­ge getan. Nur wo anfan­gen? Ich ent­schei­de mit für die jüngs­ten Ereig­nis­se, also die Was­te Manage­ment (kurz WM) Phoe­nix Open. Ich habe das Tur­nier in Scotts­da­le Ari­zo­na ein wenig ver­folgt und wur­de nicht ent­täuscht. Ganz im Gegen­satz zum Super Bowl 53 in Atlan­ta, der mir jetzt 5 Stun­den mei­nes Lebens schuldet.

Waste Management mal anders 

Die WM ist ein außer­ge­wöhn­li­ches Tur­nier. Zum einen wären da die Fans, die in einer Viel­zahl wie bei kei­nem ande­ren Golf­tur­nier auf die Anla­ge strö­men. Über 700.000 waren es 2018, das klingt unglaub­lich, ist aber so.

Seit 2010 ist Was­te Manage­ment stol­zer Titel­spon­sor der Phoe­nix Open, und der Name ist Pro­gramm. Wenn­gleich vie­le der Fans es mit „Was­te“ und dem “to get was­ted” (sich weg­bal­lern) oft all­zu wört­lich neh­men. Die Stim­mung jeden­falls ist für ein Golf­tur­nier ein­zig­ar­tig. Die jähr­lich pur­zeln­den Rekor­de geben den Ver­an­stal­tern Recht. 2019 wur­den aller­dings erst­mals kei­ne Zah­len ver­öf­fent­licht, da die Ver­an­stal­ter nicht den Blick auf das Wesent­li­che ver­lie­ren wollen.

Die ein­zi­gen Zah­len die uns inter­es­sie­ren sind die, die wir mit unse­ren Cha­ri­ty Aktio­nen gene­rie­ren. Es war nie unse­re Absicht Rekor­de auf­zu­stel­len. Wir wol­len das best­mög­li­che Tur­nier für die Fans auf die Bei­ne stel­len. Wenn das Wet­ter gut ist, haben wir unfass­ba­re Zuschau­er­zah­len, wenn es reg­net immer­hin noch unglaubliche.“

brems­te Tur­nier­di­rek­tor Chan­ce Coz­by (Phoe­nix Thun­der­birds) das Rekord­the­ma etwas ein. Ein guter Ansatz, wie ich finde.

Geschichten von der 16 

Zum ande­ren ist es die Stim­mung. Gera­de an Loch 16, das mit einem Fas­sungs­ver­mö­gen von sage und schrei­be 20.000 Golf­f­ans auf­war­tet, gera­ten sogar hart­ge­sot­te­ne Pro­fis an ihre Gren­zen. Auf dem gut 150 Meter lan­gem Par 3 wird man beim Ver­feh­len den Grüns gna­den­los aus­ge­buht. Da hilft es auch wenig, wenn man vor­her ton­nen­wei­se Mer­chan­di­se in die Zuschau­er­rän­ge wirft. Tol­le Abschlä­ge und Bir­dies wol­len die Fans sehen, so wie von Tiger Woods 1997. Es gab vor über 20 Jah­ren zwar noch kei­ne Tri­bü­nen rund um das Loch, aber die Emo­tio­nen spre­chen für sich.

Wer es mit dem Wort Was­te wie schon erwähnt all­zu wört­lich nimmt lan­det dann zum Bei­spiel hier:

i got this 

Doch ist die 16 mit all ihrem Tru­bel auch ein Ort für die ganz beson­de­ren Geschich­ten. Wie zum Bei­spiel die von Amy Bocker­stet­te. Golf ist die gro­ße Lei­den­schaft der jun­gen Ame­ri­ka­ne­rin. Cool wie eine Hun­de­schnau­ze nimmt Amy die Ein­la­dung von Titel­ver­tei­di­ger Gary Wood­land an, am Diens­tag der WM Bahn 16 mit ihm zu absol­vie­ren. Der Rest ist Geschich­te und wird am bes­ten mit die­sem Video nacherzählt:

Das war das cools­te, was ich je erlebt habe. Ich hab noch nie so für jeman­den auf dem Golf­platz geju­belt. Amy ist eine Inspi­ra­ti­on für uns alle.“

zeig­te sich Gary Wood­land von der tol­len Vor­stel­lung von Amy sicht­lich beein­druckt. Ganz zu schwei­gen von Amy selbst, die sich mit ihrer unver­gess­li­chen Art in die Her­zen der Fans gespielt hat.

Egal wie, Hauptsache gewonnen. 

Und dann gibt es ja dann noch das Mär­chen von Rickie Fow­ler, der end­lich, end­lich, end­lich ein­mal das WM gewin­nen konn­te. In den letz­ten Jah­ren hat­te Rickie rei­hen­wei­se bes­te Chan­cen auf den Sieg ver­siebt und muss­te zum Teil bit­te­re Trä­nen ver­drü­cken. Anlass dafür war die Anwe­sen­heit sei­ner Fami­lie, vor deren Augen er sich nichts sehn­li­cher wünsch­te als ein Tur­nier zu gewin­nen. Mit einem soli­den Vor­sprung ging es für Rickie die­ses Jahr in die Final­run­de, bis Bahn 11 sah es bis auf das Wet­ter echt gut aus. Dann kam der „was­zum­Teu­fel­war­das­denn?“ Moment des Rickie Fow­ler nebst Tri­ple Bogey, bei dem sich sogar die Kom­men­ta­to­ren nicht mehr sicher mit dem Zäh­len waren.

Die Füh­rung war dahin, soll­te Rickie Fow­ler das Ding wirk­lich wie­der ver­gei­gen? Die kur­ze Ant­wort lau­tet: Nein. Die­se Mal blieb es Bran­den Grace vor­be­hal­ten, die WM mit bes­ten Sieg­chan­cen zu ver­sie­ben. An der mit Dri­ve zu errei­chen­den 17 (Par 4) schlug der Süd­afri­ka­ner bei sei­nem ers­ten Auf­tritt in Scotts­da­le schon am Sams­tag ins Was­ser. Als er die­ses Kunst­stück am Sonn­tag wie­der­hol­te, waren sei­ne Sieg­chan­cen dahin. Rickie Fow­ler wird es egal gewe­sen sein, sein gro­ßer Traum vom Titel bei der WM ging end­lich in Erfüllung.

Für die Golfnerds. 

Zum Abschluss mei­nes Come­backs habe für die ech­ten Golf­nerds, noch eine Per­le. Alle Abschlä­ge an Loch 16 von der Final­run­de der Was­te Manage­ment Phoe­nix Open 2019.

Na dann auf in die neue Sai­son und gut Holz !!!