Machen wir es kurz. Justin Thomas hat die BMW Championship gewonnen und ist nun die neue Nummer Eins in den FedEx Cup Rankings. Nun geht’s für ihn mit 29 Kollegen nach Atlanta, wo im East Lake Country Club der Gesamtsieger ermittelt wird. In seiner mittlerweile 13. Saison hat der FedEx Cup schon eine ganze Menge mitgemacht. So einfach wie die Playoffs in der NBA, NFL oder NHL, hat das mit den Golfern bisher aber nicht funktioniert.
Historie
Die ersten Playoffs entschied 2007, wie könnte es anders sein, Tiger Woods. Doch schon ein Jahr später gab es einen satten Dämpfer. Vijay Singh gewann die ersten beiden der 4 Turniere und stand schon zur Halbzeit uneinholbar als Gesamtsieger fest. Für die Veranstalter war das ein Debakel. Spannung bis zum Schluss? Fehlanzeige. Auch in Sachen Fairness konnten die Golf-Playoffs nicht mit der Konkurrenz mithalten. In einem Playoff hat jeder eine Chance zu gewinnen. Dies war beim FedEx Cup jahrelang nicht der Fall.
Keiner kapiert was
Und so hangelte man sich mit etlichen Versuchen von Jahr zu Jahr um dieses Spektakel um satte 10 Millionen Dollar für den Gesamtsieger für die Zuschauer irgendwie attraktiv, vor allem aber verständlich zu machen. Die Frage, ob man als mehrfacher Millionär am Ende der Saison um noch mehr Kohle spielen sollte, lasse ich jetzt einfach mal so stehen.
Der Amerikaner liebt ja Statistiken, doch selbst der hartgesottenste Baseball-Analytiker verlor in der Folge bei den 100ten von Statistiken den Überblick. Ok, ab und zu ging es ganz spannend zu bei den FedEx Cup Playoffs. Zum Beispiel wenn man mitgeteilt bekam, dass Phil Mickelson auf der letzten Bahn ein Birdie benötigt um in die nächste Runde zu kommen. Im Großen und Ganzen allerdings, waren diese Rechenbeispiele eher lästig. Es artete schon so weit aus, dass die Veranstalter und Kommentatoren am Ende selbst nicht sicher waren, wer das Ding denn jetzt gewonnen hat.
Es werde Licht
2019 sehe ich zum ersten Mal tatsächlich Licht am Ende des Tunnels. Justin Thomas startet als Nummer Eins mit 10 unter Par in das Finalturnier. Dann folgt sein Landsmann Patrick Cantlay mit ‑8 usw. bis zu Nummer 30, die mit Level Par an den Start geht. Hier ein Link zur PGA Tour Page, auf der die Abstände aller 30 Teilnehmer genau aufgelistet sind.
Alles neu
Zwar gab es so ein Format in der Geschichte des Golfsports noch nie, doch es hat einen Vorteil. Wer nach vier Runden am meisten unter Par liegt, sprich auf dem Leaderboard ganz oben steht, hat das Ding nebst 15 Mios (da es für die Tourchampionship kein Payout gibt, hat man einfach mal noch ne Schippe draufgelegt) und Salatschüssel gewonnen. Das kapiert jetzt echt jeder und das ist auch gut so und auch irgendwie fair. Sollte ein Spieler aus dem hinteren Teil des Feldes eine Traumwoche erwischen und das Feld überrollen, gut. Sollte Justin Thomas das Turnier mit solidem Golf nach Hause spielen, auch gut. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Cups aber hat jeder der 30 Teilnehmer tatsächlich eine Chance zu gewinnen. Ich freue mich jedenfalls zum ersten Mal seit langem ohne Rechner vor der Kiste zu hocken und werde mir das Spektakel genüsslich reinziehen. Möge der Beste gewinnen! Endlich.