Es ist schon komisch. Als ich gerade den Namen des Champion Golfer of the Year in die Headline getippt habe, stand da Brain Harman anstatt Brian. Ich musste schmunzeln, weil “Brain” so gut zu der Vorgehensweise passt, mit der der 36-jährige Amerikaner nicht nur den Royal Liverpool GC, sondern auch die Konkurrenz geknackt hat.
Wer nach 3–4 Tagen Open Championship Gesuchte zu dem Schluss gelangt ist, dass Brian Harman ein “schlechter” Sieger sei, der hat 0,0 Ahnung von Golf. Natürlich ist er vom Auftreten her nicht gerade “flashy” und ich kann auch die Fans verstehen, die lieber Lokal Boy Tommy Fleetwood, Rory McIlroy oder einen Jon Rahm als Sieger gesehen hätten. Doch die Jungs haben ganz ehrlich gesagt maximal eine gute Runde abgeliefert und das kann und darf dann auch nicht reichen. Im Gegensatz zum 1,70 Meter kleinen Profi aus Georgia, der sensationell und vor allem präzise Golf gespielt hat und der am Sonntag auf Bahn 18 dann auch endlich mit dem Applaus empfangen wurde, der ihm gebührte.
Brian Harman take a bow.. What a class week. For all those that gave him shit from the stands and waggle meters on TV and anyone else undermining his performance. You should be ashamed.
— Ian Poulter (@IanJamesPoulter) July 24, 2023
He outplayed the very best. Now respect him for that. Waggle away Brian 👍🏼👊🏼👏🏼🏆
Während, so wirkte es zumindest auf mich, die großen Namen und Hitter auch bei widrigsten Bedingungen am Sonntag viel zu sehr auf die Murmel kloppten, blieb Brian Harman bei seiner Strategie. Fairways finden, die Bunker dort auf jeden Fall vermeiden und keine wilden Zauberschläge versuchen. Ja klar lag er auch deutlich vorne, aber wie willst Du als Verfolger ne Aufholjagd starten, wenn Du mit wildesten Drives ständig selber in der Grütze liegst?
“Du hast nicht die Eier”
Und so kam leider auch keine richtige Spannung mehr auf. Die Verfolger kämpften um Platz 2 und Brian Harman blieb einfach ganz cool. Auch Bogeys wie zu Beginn am Samstag warfen ihn nicht aus der Bahn. Schon jetzt berühmt das Zitat eines Fans kurz nach den Schlagverlusten. “Harman you don’t have the stones for this.” Frei übersetzt: “Harman Du hast nicht die Eier um hier vier Runden durchzuhalten und die Kanne abzuräumen.”
“Das hat mich extrem motiviert” so der Champion Golfer of the Year in einer wirklich guten PK, die ich hier gerne anhänge.
Was vom letzten Major des Jahres bleibt, ist ein Sieger, der finde ich völlig zu Unrecht schlecht gemacht wird. Da Rahm und Co. am Sonntag überhaupt keinen Druck auf den Amerikaner aufbauen konnten, war das Ende relativ schnell abzusehen. Und was kann Brian Harman dafür? Er hat seinen Gameplan durchgezogen, smart gespielt und völlig verdient, auch in dieser Höhe gewonnen.
Und hier natürlich noch das Leaderboard .