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Der Tiger ist los — das Comeback des Superstars

Tiger Woods ist wieder da

Der Tiger ist los — das Comeback des Superstars

Die PGA Cham­pi­on­ship, das letz­te Major des Jah­res, oder wie die Ame­ri­ka­ner es auch ger­ne nen­nen „Glory’s last shot“ fand in die­sem Jahr im Bel­le­ri­ve Coun­try Club bei St. Lou­is statt. Es ist lan­ge her, dass die­se sport­ver­rück­te City ein Golf­tur­nier die­ses Kali­bers beher­ber­gen durf­te. Die Eupho­rie bei den Fans war also ent­spre­chend groß und schon in den Pro­be­run­den glich die Atmo­sphä­re eher der eines Rockkonzerts.

 

Schuld dar­an war, wer könn­te es anders sein, Tiger Woods. Wenn der „GOAT“ bei einem Tur­nier mit­spielt, schie­ßen Ein­schalt­quo­ten, Ticket­ver­käu­fe, Bier­ver­käu­fe, Mer­chan­di­se­ver­käu­fe – halt ein­fach was sich um das Tur­nier dreht, dras­tisch in die Höhe. Wenn der Tiger dann auch noch, wie in Bel­le­ri­ve um den Sieg mit­spielt, gibt es für die Fans eigent­lich kein Hal­ten mehr. Sogar am Fern­se­her war der Unter­schied zwi­schen einem „Jor­dan, Rory oder Jus­tin hat einen guten Schlag gemacht“-Jubel und „Wahn­sinn schon wie­der der Tiger“-Jubel deut­lich zu hören. Die Show die Tiger Woods, vor allem in Run­de 4 abzog, soll­te man sich hier auf jeden Fall noch ein­mal reinziehen.

Auch wenn es am Ende nicht ganz für Major­sieg Num­mer 15 gereicht hat, Tiger Woods hat ein­drucks­voll unter Beweis gestellt, dass er schon wie­der fast der Alte ist. Wer sonst kann auf den Front­nine alle Fair­ways ver­feh­len und trotz­dem eine ‑3 aus dem Hut zau­bern? Wer sonst kann den Ball Loch um Loch noch näher an die Fah­ne „dar­ten“, egal ob aus dem rech­ten oder lin­ken Rough? Und wer sonst kann die Leu­te obwohl er wohl nicht gewin­nen wird, mit einem Bir­die­putt auf der 18 so aus dem Häus­chen brin­gen wie Tiger Woods?

 

Ich sel­ber habe Tiger in sei­ner gol­fe­ri­schen Glanz­zeit vor der Glot­ze erlebt und war ehr­lich gesagt schon etwas ange­ödet, als er die Tur­nie­re wie am Fließ­band gewann. Tiger hier, Tiger da, Sieg hier, Major­sieg da, egal was die ande­ren Pro­fis ver­such­ten, der spä­te­re Sie­ger hieß fast immer Woods. Span­nung kam da eigent­lich wenig auf. Doch als der 14-fache Major­sie­ger auf ein­mal statt auf dem Platz, abseits des Plat­zes Schlag­zei­len mach­te, und nicht mehr sein Spiel, son­dern die Ver­let­zun­gen und sein Pri­vat­le­ben im Vor­der­grund stand, hat­te sich das Golf ver­än­dert. Der Jubel der Fans (die Che­ers) ging zurück und die Zuschau­er bei den welt­wei­ten Golf­tur­nie­ren waren deut­lich weni­ger gewor­den. Und die Stim­mung, ja die Stim­mung wirk­te ohne Tiger auf ein­mal wie­der ver­hal­te­ner. Ich erwar­te jetzt nicht, dass man mit einem Six-Pack Bier­do­sen, irgend­wel­che bescheu­er­ten Phra­sen gröh­lend, über den Platz läuft. Aber ein wenig Par­ty darf es beim Golf schon sein und kei­ner kann mir sagen, dass es nicht einen gewal­ti­gen Unter­schied mache, ob Tiger auf­teet oder nicht. Der Sport Golf war ohne Tiger Woods von einem „prime-time Event“ zurück ins bie­de­re Abend­pro­gramm gewechselt.

 

Wie sehr die­ser Aus­nah­me­sport­ler der Golf­welt gefehlt hat, zeig­te sich ein­mal mehr Sonn­tag  Nach­mit­tag im Bel­le­ri­ve Coun­try Club. Als die gute Lau­ne der Fans am 18. Grün nach Tiger’s gelun­ge­nem Bir­die­putt kul­mi­nier­te, dach­te ich mir nur „Gott sei Dank hat die­ser Kerl sei­ne Schlä­ger nicht an den Nagel gehängt.“ Tiger Woods wur­de zwei­ter, gefei­ert wur­de er anschlie­ßend wie der Sie­ger. Als er über die Brü­cke vom 18. Grün zum Scoring Bereich ging hielt er oben kurz an und wink­te den Fans. Es gab auch einen „Phil Mickel­son Gedenk­dau­men“ nach oben, aber viel beein­dru­cken­der war die Kulis­se die sich einem bot. Eine jubeln­de Men­schen­mas­se, wie bei einem Gun’s Roses Kon­zert war zu sehen. Ob groß, ob klein, die Fans hat­ten Trä­nen in den Augen und waren ein­fach nur froh – Tiger ist zurück.

 

Anbei das Inter­view von Tiger Woods nach sei­ner abschlie­ßen­den 64er Runde.