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Was vom Ryder Cup 2018 blieb

Der Ryder Cup 2018 oder das Spektakel von Paris — Teil 4: Aftermath

To team up, or not to team up 

Das Ergeb­nis von 17 ½ zu 10 ½, das ist schon eine ziem­li­che Klat­sche für die USA. Die span­nen­de Fra­ge ist nur, „Wie gehen die damit um?“ – noch span­nen­der ist natür­lich die Pres­se­kon­fe­renz, zu der tra­di­tio­nell erst ein­mal das unter­le­ge­ne Team erscheint. Wird Phil Mickel­son wie schon 2014 sei­nen Kapi­tän wie­der vor den Bus schub­sen? Wie geht es Tiger? Und war­um hat Jim Furyk nicht die eigent­lich ein­leuch­ten­den Auf­stel­lun­gen gewählt? Es gibt eine Men­ge Punk­te zu bespre­chen, kein Wun­der also, dass der Raum bis auf den letz­ten Stuhl gefüllt ist. Dann kom­men sie die Ame­ri­ka­ner und was sie zu sagen hat­ten, kann man sich hier in vol­ler Län­ge noch ein­mal reinziehen.

Wer da jetzt kei­ne Lust dazu hat, dem habe ich die wich­tigs­ten Punk­te noch ein­mal zusammengefasst.

Phil Mickel­son mag Jim Furyk, also lässt er ihn in Ruhe. Bei sei­ner grot­ten­schlech­ten Vor­stel­lung ist es auch bes­ser, wenig bis gar nichts zu sagen. Natür­lich zieht „Mickel“ ein paar Tage spä­ter ein wenig über den Platz her. Er sei qua­si unspiel­bar, die Fair­ways sei­en beson­ders in den Dri­ve­lan­de­zo­nen absicht­lich eng gemacht wor­den und er hat dickes Rough, pfui. Das ist ein Skan­dal und Mickel­son hat natür­lich recht. Als Gast­ge­ber soll­te man sich doch bit­te von sei­ner guten Sei­te zei­gen und den ehren­wer­ten Gäs­ten doch bit­te eine Wie­se a la USA bie­ten. Über­haupt kein Rough mit Auto­bahn­fair­ways und Mons­ter­grüns wäre fein, Iro­nie­knopf aus.

Tiger Woods ist natür­lich total am Ende nach dem Ryder Cup. Er hat in den letz­ten 8 Wochen so viel Golf gespielt wie 2013–2017 zusam­men und man sieht ihm an, dass er froh ist, am nächs­ten Tag nicht schon wie­der am Abschlag ste­hen zu müssen.

Jus­tin Tho­mas ist der gro­ße Licht­blick der Ame­ri­ka­ner. Er bringt all die guten euro­päi­schen Eigen­schaf­ten mit an den Start und wird den USA  sicher noch viel Freu­de machen. Auch Tony Fin­au hat sich als Roo­kie gut ver­kauft, ganz im Gegen­satz zu Bry­son DeCham­beau. Der ist sicht­lich ent­täuscht und irgend­wie glau­be ich, hat er sich das alles ein wenig anders vorgestellt.

Kar­ma is a b.…!” Gesam­mel­te Punk­te: Tiger/Mickel/DeChambeau: 0 !!!

Reed kann nicht anders 

Span­nend wird es am Schluss als die Fra­ge nach dem Spieth/Thomas Spezl­duo kommt. Zur Auf­klä­rung sei hier kurz erwähnt, dass man fest mit dem Duo Spieth/Reed gerech­net hat­te, wel­ches ja in den letz­ten Ryder Cups extrem erfolg­reich performte.

Das Gesicht von Patrick Reed spricht jeden­falls Bän­de, nur kommt er lei­der nicht zu Wort. Denn gera­de als er die Bom­be plat­zen las­sen will, kommt Jor­dan Spieth ihm zuvor. „Ent­schei­dung des Teams“, „Abstim­mung“ usw., Spieth ist sicht­lich bemüht, den Scha­den in Gren­zen zu hal­ten. Die Gra­na­te ist noch heiß, also springt Kapi­tän Furyk drauf, lobt die Euro­pä­er und auf ein­mal ist die PK vorbei.

Das hält Patrick Reed natür­lich nicht davon ab, kur­ze Zeit spä­ter in einem Inter­view mit der New York Times Dampf abzu­las­sen. Einen so hoch­de­ko­rier­ten Spie­ler wie ihn zwei Mal aus­set­zen zu las­sen, sei ein Feh­ler. Und hät­te er auch kein Pro­blem mit Jor­dan Spieth, son­dern es sei wohl eher anders her­um. Das wie­der­um ist komisch, da Patrick Reed doch eigent­lich als super net­ter Zeit­ge­nos­se gilt, mit dem wirk­lich jeder über­all und immer ger­ne spielt? 😆

Wenig spä­ter zie­hen die Unter­le­ge­nen von Dan­nen. Der erwartete/erhoffte Knall blieb aber aus.

Bash der Brothers ? 

Den gibt es dann laut meh­re­rer Medi­en am Sonn­tag­abend noch auf der Ryder Cup Par­ty der Euro­pä­er. Dus­tin John­son und sein Busen­freund Brooks Koep­ka sol­len anein­an­der­ge­ra­ten sein. Es wäre „fast“ zu einer Schlä­ge­rei gekom­men und die bei­den hät­ten nur mit Mühe getrennt wer­den können -😴😴😴

Natür­lich waren alle ent­setzt und natür­lich ist genau nichts pas­siert. Und lei­der beant­wor­tet es auch mei­ne Fra­ge nicht, war­um die bei­den nicht von Anfang an mit­ein­an­der gespielt haben. Aber es dürf­te span­nend sein, DJ & Co. im Auge zu behal­ten, gera­de weil sei­ne Frau Pau­li­na Gretz­key immer für einen uner­war­te­ten Move à la „Ich­lö­sche­ma­l­eben­al­le­Bil­der­mitDJauf­In­sta­gram“ gut ist.

Usa haben viel zu tun 

Die Vor­stel­lung der USA als Team jeden­falls war wirk­lich mau und irgend­wie hät­te man das auf dem unko­or­di­nier­ten Team­fo­to schon sehen müs­sen. 12 Ein­zel­gän­ger, deren Egos auch vor einem Mann­schafts­tur­nier nicht halt­ma­chen und mie­se Stim­mung oben drauf. Von der schlech­ten Vor­be­rei­tung will ich gar nicht reden. Bis auf Jus­tin Tho­mas (Open de France) hat­te kein ein­zi­ger Pro­fi den Le Golf Natio­nal im Vor­feld unter Tur­nier­be­din­gun­gen gespielt. Und genau die­ser Jus­tin Tho­mas war es, der wohl­ge­merkt als Roo­kie 4 von 5 mög­li­chen Punk­ten für sein Team geholt hat. Das kann kein Zufall sein, wird den Ame­ri­ka­nern in Zukunft aber hof­fent­lich eine Leh­re sein. Man darf gespant sein auf Whist­ling Straits, und ob da mehr kom­men wird als:

Kommen wir zu Team Europe 

Die PK soll­te man sich auf jeden Fall in Gän­ze rein­zie­hen, sind da doch jede Men­ge High­lights dabei. Alan Ship­nuck (behaup­te­te nach Hazelt­i­ne 2016, die USA sei­nen nun für lan­ge Zeit unbe­sieg­bar) zum Bei­spiel bekommt sein Fett weg. Auch Ser­gio Gar­cias Trade­mark Lacher ist der Hit, genau­so wie die Stim­mung im Team. Ja, die Euro­pä­er waren ein Team. Ange­führt vom knur­ri­gen Kapi­tän Tho­mas Bjørn stell­ten Euro­pas bes­te Spie­ler ein­mal mehr unter Beweis, auf was es beim Ryder Cup ankommt. Man muss eine ein­ge­schwo­re­ne Trup­pe bil­den und vor allem bei wirk­lich jedem Schlag mit dem gan­zen Her­zen dabei sein. Dazu hat­te man mit dem Le Golf Natio­nal wirk­lich einen her­aus­ra­gen­den Aus­tra­gungs­ort, der per­fekt auf das prä­zi­se Spiel der Euro­pä­er abge­stimmt wur­de. Die Kulis­se war wirk­lich beein­dru­ckend und ich hof­fe sehr, dass der Ryder Cup noch ein­mal den Weg nach Paris fin­den wird.

Dass Euro­pa vor 2 Jah­ren in den USA ver­lo­ren hat, war übri­gens gut für den Sport. Ansons­ten wäre der Ryder Cup zu einer „wir­hau­en­die­Amis­jetzt­je­des­mal­weg“ Show aus­ge­ar­tet und damit wäre kei­nem geholfen.
Man kann sich sicher sein, dass in den USA jetzt schon hef­tig hin­ter den Kulis­sen dis­ku­tiert wird, wie einer wei­te­ren Bla­ma­ge man in 2 Jah­ren in Whist­ling Straits ent­ge­hen kann. Und auch das ist gut, hält es die­sen ein­zig­ar­ti­gen Team­e­vent doch am Leben.

Beschlie­ßen möch­te ich mei­ne Ryder Cup Erleb­nis­se mit dem Traum­paar des Tur­niers. Wer könn­te das ande­res sein als natür­lich Team Moli­wood.

So jetzt ist der Ryder Cup 2018 nun auch von mei­ner Sei­te aus “in the books”. Was mir bleibt, ist allen drin­gend zu raten sich noch ein­mal mög­lichst viel von die­sem sen­sa­tio­nel­lem Spek­ta­kel anzu­se­hen. Wer den Golf­sport so wie ich liebt, auf des­sen Bucket List soll­te ein Besuch beim Ryder Cup ganz weit oben stehen.

Credit: HTR

Che­ers

PS: Ein Gusterl hab ich natür­lich noch für obendrauf:

Dan­ke für die sen­sa­tio­nel­len Imper­so­na­ti­ons, Conor Moo­re.