To team up, or not to team up
Das Ergebnis von 17 ½ zu 10 ½, das ist schon eine ziemliche Klatsche für die USA. Die spannende Frage ist nur, „Wie gehen die damit um?“ – noch spannender ist natürlich die Pressekonferenz, zu der traditionell erst einmal das unterlegene Team erscheint. Wird Phil Mickelson wie schon 2014 seinen Kapitän wieder vor den Bus schubsen? Wie geht es Tiger? Und warum hat Jim Furyk nicht die eigentlich einleuchtenden Aufstellungen gewählt? Es gibt eine Menge Punkte zu besprechen, kein Wunder also, dass der Raum bis auf den letzten Stuhl gefüllt ist. Dann kommen sie die Amerikaner und was sie zu sagen hatten, kann man sich hier in voller Länge noch einmal reinziehen.
Wer da jetzt keine Lust dazu hat, dem habe ich die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengefasst.
Phil Mickelson mag Jim Furyk, also lässt er ihn in Ruhe. Bei seiner grottenschlechten Vorstellung ist es auch besser, wenig bis gar nichts zu sagen. Natürlich zieht „Mickel“ ein paar Tage später ein wenig über den Platz her. Er sei quasi unspielbar, die Fairways seien besonders in den Drivelandezonen absichtlich eng gemacht worden und er hat dickes Rough, pfui. Das ist ein Skandal und Mickelson hat natürlich recht. Als Gastgeber sollte man sich doch bitte von seiner guten Seite zeigen und den ehrenwerten Gästen doch bitte eine Wiese a la USA bieten. Überhaupt kein Rough mit Autobahnfairways und Monstergrüns wäre fein, Ironieknopf aus.
Tiger Woods ist natürlich total am Ende nach dem Ryder Cup. Er hat in den letzten 8 Wochen so viel Golf gespielt wie 2013–2017 zusammen und man sieht ihm an, dass er froh ist, am nächsten Tag nicht schon wieder am Abschlag stehen zu müssen.
Justin Thomas ist der große Lichtblick der Amerikaner. Er bringt all die guten europäischen Eigenschaften mit an den Start und wird den USA sicher noch viel Freude machen. Auch Tony Finau hat sich als Rookie gut verkauft, ganz im Gegensatz zu Bryson DeChambeau. Der ist sichtlich enttäuscht und irgendwie glaube ich, hat er sich das alles ein wenig anders vorgestellt.
We’ll see you in Paris!🇺🇸🇺🇸@PhilMickelson @b_dechambeau @TigerWoods pic.twitter.com/SscUZHs0ah
— Ryder Cup USA (@RyderCupUSA) 4. September 2018
“Karma is a b.…!” Gesammelte Punkte: Tiger/Mickel/DeChambeau: 0 !!!
Reed kann nicht anders
Spannend wird es am Schluss als die Frage nach dem Spieth/Thomas Spezlduo kommt. Zur Aufklärung sei hier kurz erwähnt, dass man fest mit dem Duo Spieth/Reed gerechnet hatte, welches ja in den letzten Ryder Cups extrem erfolgreich performte.
Das Gesicht von Patrick Reed spricht jedenfalls Bände, nur kommt er leider nicht zu Wort. Denn gerade als er die Bombe platzen lassen will, kommt Jordan Spieth ihm zuvor. „Entscheidung des Teams“, „Abstimmung“ usw., Spieth ist sichtlich bemüht, den Schaden in Grenzen zu halten. Die Granate ist noch heiß, also springt Kapitän Furyk drauf, lobt die Europäer und auf einmal ist die PK vorbei.
Strictly business. 🤵🤵#TBT
— Junior Ryder Cup (@JuniorRyderCup) 13. September 2018
(📸 via justinthomas34/Instagram) pic.twitter.com/UzwdZn9dg9
Das hält Patrick Reed natürlich nicht davon ab, kurze Zeit später in einem Interview mit der New York Times Dampf abzulassen. Einen so hochdekorierten Spieler wie ihn zwei Mal aussetzen zu lassen, sei ein Fehler. Und hätte er auch kein Problem mit Jordan Spieth, sondern es sei wohl eher anders herum. Das wiederum ist komisch, da Patrick Reed doch eigentlich als super netter Zeitgenosse gilt, mit dem wirklich jeder überall und immer gerne spielt? 😆
Wenig später ziehen die Unterlegenen von Dannen. Der erwartete/erhoffte Knall blieb aber aus.
Bash der Brothers ?
Den gibt es dann laut mehrerer Medien am Sonntagabend noch auf der Ryder Cup Party der Europäer. Dustin Johnson und sein Busenfreund Brooks Koepka sollen aneinandergeraten sein. Es wäre „fast“ zu einer Schlägerei gekommen und die beiden hätten nur mit Mühe getrennt werden können -😴😴😴
Natürlich waren alle entsetzt und natürlich ist genau nichts passiert. Und leider beantwortet es auch meine Frage nicht, warum die beiden nicht von Anfang an miteinander gespielt haben. Aber es dürfte spannend sein, DJ & Co. im Auge zu behalten, gerade weil seine Frau Paulina Gretzkey immer für einen unerwarteten Move à la „IchlöschemalebenalleBildermitDJaufInstagram“ gut ist.
Squad. 😎🇺🇸 pic.twitter.com/bllzhMdk6V
— Ryder Cup USA (@RyderCupUSA) 25. September 2018
Usa haben viel zu tun
Die Vorstellung der USA als Team jedenfalls war wirklich mau und irgendwie hätte man das auf dem unkoordinierten Teamfoto schon sehen müssen. 12 Einzelgänger, deren Egos auch vor einem Mannschaftsturnier nicht haltmachen und miese Stimmung oben drauf. Von der schlechten Vorbereitung will ich gar nicht reden. Bis auf Justin Thomas (Open de France) hatte kein einziger Profi den Le Golf National im Vorfeld unter Turnierbedingungen gespielt. Und genau dieser Justin Thomas war es, der wohlgemerkt als Rookie 4 von 5 möglichen Punkten für sein Team geholt hat. Das kann kein Zufall sein, wird den Amerikanern in Zukunft aber hoffentlich eine Lehre sein. Man darf gespant sein auf Whistling Straits, und ob da mehr kommen wird als:
JT is All Square! pic.twitter.com/8yd86Ouqjn
— Ryder Cup USA (@RyderCupUSA) 30. September 2018
Kommen wir zu Team Europe
Die PK sollte man sich auf jeden Fall in Gänze reinziehen, sind da doch jede Menge Highlights dabei. Alan Shipnuck (behauptete nach Hazeltine 2016, die USA seinen nun für lange Zeit unbesiegbar) zum Beispiel bekommt sein Fett weg. Auch Sergio Garcias Trademark Lacher ist der Hit, genauso wie die Stimmung im Team. Ja, die Europäer waren ein Team. Angeführt vom knurrigen Kapitän Thomas Bjørn stellten Europas beste Spieler einmal mehr unter Beweis, auf was es beim Ryder Cup ankommt. Man muss eine eingeschworene Truppe bilden und vor allem bei wirklich jedem Schlag mit dem ganzen Herzen dabei sein. Dazu hatte man mit dem Le Golf National wirklich einen herausragenden Austragungsort, der perfekt auf das präzise Spiel der Europäer abgestimmt wurde. Die Kulisse war wirklich beeindruckend und ich hoffe sehr, dass der Ryder Cup noch einmal den Weg nach Paris finden wird.
Dass Europa vor 2 Jahren in den USA verloren hat, war übrigens gut für den Sport. Ansonsten wäre der Ryder Cup zu einer „wirhauendieAmisjetztjedesmalweg“ Show ausgeartet und damit wäre keinem geholfen.
Man kann sich sicher sein, dass in den USA jetzt schon heftig hinter den Kulissen diskutiert wird, wie einer weiteren Blamage man in 2 Jahren in Whistling Straits entgehen kann. Und auch das ist gut, hält es diesen einzigartigen Teamevent doch am Leben.
Beschließen möchte ich meine Ryder Cup Erlebnisse mit dem Traumpaar des Turniers. Wer könnte das anderes sein als natürlich Team Moliwood.
The Fleetwood-Molinari bromance 😍#TeamEurope #Moliwood pic.twitter.com/w4NQxGjLAp
— Ryder Cup Europe (@RyderCupEurope) 29. September 2018
So jetzt ist der Ryder Cup 2018 nun auch von meiner Seite aus “in the books”. Was mir bleibt, ist allen dringend zu raten sich noch einmal möglichst viel von diesem sensationellem Spektakel anzusehen. Wer den Golfsport so wie ich liebt, auf dessen Bucket List sollte ein Besuch beim Ryder Cup ganz weit oben stehen.
Credit: HTR
Cheers
PS: Ein Gusterl hab ich natürlich noch für obendrauf:
Danke für die sensationellen Impersonations, Conor Moore.