Das Wunder von Atlanta
Es ist der 23. September, kurz vor Mitternacht europäischer Zeit, bei den Amerikanern auf der anderen Seite des Globus quasi Prime Time. Ein rot-schwarz gekleideter Mann Anfang 40 schlendert über das 18. Fairway des East Lake Golf Clubs in Atlanta. Er hat ein breites Grinsen auf dem Gesicht und als er sich dem Grün nähert, hat man für einen kurzen Moment das Gefühl, da könnten sogar ein paar Tränen kullern. Dieser Mann ist Tiger Woods, für die meisten der größte Golfer, dessen Füße je ein Fairway, Rough oder Grün berührt haben. Es ist das finale Kapital einer unglaublichen Reise, die mit dem Sieg (Tigers 80.) bei der Tour Championship in Atlanta ein spektakuläres Ende findet. Tigers Marsch zum Grün glich einem Triumphzug. Tausende Fans säumten das 18. Loch inklusive Fairway und feuerten ihren Helden an. „Ich habe den Polizisten gesagt: Lasst sie ruhig kommen, so lange die uns nicht zertrampeln, ist alles ok. Warum denn auch nicht, das war einmalig“ beschreibt Tigers Caddie Joe LaCava die Szenen. Als der Protagonist zum finalen Par nebst Sieg verwandelt hatte, kannte der Jubel auf allen Seiten keine Grenzen mehr. Rory McIlroy, der mit seinem Idol auf der Finalrunde unterwegs war, gab Tiger einen langen Hug, und auch Justin Rose, dessen Sieg beim FedEx Cup zu Nebensache wurde, gratulierte anschließend herzlich.
„Das war ein hartes Stück Arbeit heute. Der Platz war schwer und man musste um jeden Schlag kämpfen. Doch ich habe wirklich jede Sekunde davon sehr genossen..“ Tiger Woods
Ich habe vor ein paar Wochen auf dieser Seite geschrieben, dass Tiger auf dem besten Wege ist, wieder der alte zu werden, und jetzt kann ich mit 99%er Sicherheit behaupten, er ist es.
In den USA wird das Wort Comeback gerade in der Verbindung mit Sport sehr gerne in den Mund genommen. Und es gab schon viele, tolle und auch spektakuläre „Wiederauferstehungen“ großer Sportler. Was Tiger Woods in den letzten Wochen und Monaten im wahrsten Sinne des Wortes auf die Beine gestellt hat, aber gehört in der Tat zu den größten Comebacks aller Zeiten. Um es mit den Worten der Gastgeber des Ryder Cups zu sagen. „Chapeau Monsieur Woods!“
Roseys Liste wird kürzer
Bei dem ganzen Trubel um Tiger Woods, sollte man aber auch Justin Rose nicht vergessen. Dank seiner unglaublichen Konstanz darf der Engländer nun ein weiteres Ziel von seiner Bucket List streichen, den Gewinn des FedEx Cups.
„Dieser Titel bedeutet mir eine ganze Menge. Er zeigt welche Leistung man die ganze Saison über abgeliefert hat. Ich habe sehr viele Top 10’s vorzuweisen und sehr konstant gespielt und ich bin natürlich froh, solch eine gute Form über einen längeren Zeitraum halten zu können.“ so Rose.
Majorsieger, Gold bei den olympischen Spielen, Nummer Eins der Welt und FedEx Cup Champion. Gar nicht schlecht für jemanden, der zum Start seiner Karriere sage und schreibe 21 Cutts in Folge verpasst hat.
What a day, what a year #FedExCupChampion 🏆Congratulations @TigerWoods #GOAT on your 8️⃣0️⃣th @PGATOUR title. Thank you #Team🌹for all the support and messages. jR pic.twitter.com/Cu1Wee3ofz
— Justin Rose (@JustinRose99) 23. September 2018