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Golfen in Finnland
Finnland, das Land der 1000 Seen oder das Land der großen Wintersportler und begeisterten Saunierer. Finnland ist aber auch Natur pur, frische Luft und lange, lange Sommertage und im Winter klirrende Kälte. Das wichtigste Gut der Finnen ist, so kommt es mir jedenfalls vor, das Wasser und davon haben sie genug. Im Sommer wird darin geangelt und drauf herumgefahren, im Winter nach der Sauna hinein gesprungen und ebenfalls gerne, mit Schlittschuhen drauf herumgefahren.
Für mich als Golfer ist Wasser ganz nett anzusehen, bringt für den Score allerdings eher wenig, da ein Ball im Wasserhindernis ein Ärgernis darstellt. Was zum Teufel mache ich also ausgerechnet in Finnland in Sachen Golf?
Diese Frage bekam ich im Freundeskreis vor Antritt meiner Reise in den Norden mehrfach gestellt und so ganz wusste ich auch nicht, worauf ich mich da einlasse. Das war aber vielleicht auch genau das, was mich an der ganzen Geschichte mit Golf in Finnland so gereizt hat.
Los geht’s!
Nach der Landung am Flughafen von Helsinki (Mitte Juni) beginnt das Abenteuer Finnland. In der Ankunftshalle erkenne ich aus der Ferne ein mir schon bekanntes Gesicht, es ist Fred, er gehört zur gemeinsamen Reisegruppe. Nach einer herzlichen Begrüßung bestelle ich uns zwei Bier (Karhu ist hier zu empfehlen) und habe mein Tagesbudget bereits ausgegeben. Alkohol ist nun mal teuer in Finnland, aber da soll bitte keiner sagen, er hätte das nicht gewusst.
Es ist bereits deutlich am Nachmittag als unser Bus in Richtung des ersten Ziels auf unserem Trip aufbricht, dem Nordcenter Golf & Country Club. Dieser liegt gut eine Stunde westlich von Finnlands Hauptstadt und ist auch am späten Nachmittag noch bestens zu bespielen. Dass es in Finnland im Sommer bis nach Mitternacht hell bleibt, kommt dem Golfer übrigens sehr gelegen.
© HtR
Auftakt in Nordcenter
Nordcenter hat gleich zwei Plätze im Angebot, den Fream und den Benz. Wir spielen den von Amerikaner Ronald W. Fream 1988 gebauten Platz und der ist wirklich der Hammer. Bekannt ist der Fream neben seinen sensationellen Ausblicken für seine ständig wechselnden Höhenunterschiede, ein Feature, das ich mit meinem Tragebag gleich mal live miterleben durfte. Zu einer Uhrzeit Golf zu spielen, zu der es daheim schon dunkel ist, fasziniert mich schon jetzt. Der Fream tut mit seinem wirklich wunderschönen Layout das Übrige. Zu haben ist das ganze für 45–100 Euro Greenfee, die Preise sind dynamisch, je nach Wochentag und Tageszeit. Das gilt auch für den Benz, der 1993 vom Amerikaner Bradford Benz designed wurde und jetzt schon auf meiner To-Do-Liste für den nächsten Besuch steht. Mir gefällt übrigens die Idee, die Kurse nach ihren Architekten zu benennen. Das klingt auf jeden Fall besser als A, B, C oder D.
Erste Runde Golf in Finnland – Fazit Hammer.
Es wird aber noch „hammeriger“ als wir im Clubhaus unser Dinner einnehmen. Man kommt sich mit Blick auf den See vor wie in einem Sternelokal und da sich das Essen dementsprechend anzupassen weiß, gibt es auch hier überhaupt nichts zu mäkeln. Kleiner Geheimtipp, für Vegetarier zum weghören: Chefkoch Kenneth Löfberg stellt seine eigenen Würste her und die sind.….ja ich weiß ich muss da noch nach Synonymen suchen, HAMMER.
Oase der Ruhe
Es ist schon nach 22 Uhr als wir zur ersten Übernachtungslocation aufbrechen. Weiter Richtung Süden, gut 40 Minuten durch tiefsten Wald, geht es zum Calliola Conference & Event Center. Vorbei an kleinen Dörfern wie „Snappertuna“, landen wir am Ende bei Kari und Maiju Kasanen in ihrer ganz persönlichen Oase. In Calliola wohnt man in einer der vielen Holzhütten und das wirklich “in the middle of nowhere”. Wer hier nicht runterkommt, wird es woanders auch nicht schaffen. Bekannt für ihre Gastfreundschaft gibt es bei Kari und Maiju natürlich noch einen Willkommenstrunk. Viel interessanter ist später allerdings noch der Absacker, ein finnischer Gin aus Roggen namens Kyrö Napue.
Einmal Frischmachen bitte!
Es ist auch der Kyrö Napue, der mich zur ersten großen Idee für den nächsten Tag bringt. „Ne Runde schwimmen in der Früh, das ist doch was“ lautet meine große Ansage. Als nach einer kurzen und hellen Nacht dann relativ schnell schon wieder mein Wecker klingelt, bereue ich meine Idee. Ganz dem Motto „Don’t sing it, bring it“ getreu finde ich mich wenig später, es ist 7:42 Uhr, am Steg zum Wasser im Bademantel wieder. Außer mir ist niemand da. Ich drehe allein eine kleine Runde die ziemlich frisch aber auch wunderbar angenehm ausfällt. Dabei befinde ich mich noch im Süßwasser, welches weiter südlich aber direkt in den finnischen Meerbusen übergeht.
Nach einem kurzen Frühstück heißt es leider schon Abschied nehmen vom Paradies Calliola. Mit Kari habe ich mich übrigens schon zum Fischen verabredet und bekomme seitdem Bilder seiner Beute geschickt. Jedem Angler würden allein beim “Zanderbild” die Tränen in die Augen steigen.
Fazit
Schon nach dem ersten Tag in Finnland bin ich schwer beeindruckt. Das Land ist wirklich Natur pur. Dass es im Sommer tagsüber bis zu 20 Stunden hell bleibt, stört mich wenig. Finnland ist ein richtiges Abenteuer und in Sachen Golf hat Nordcenter gleich mal vorgelegt. Und zum “Runterkommen” weiß ich für die Zukunft wo ich hin muss: zu Kari und Maiju.
Nächster Stop: Fiskars